Zielbild


Begegnung

Die zentrale Lage samt hervorragender Verkehrsanbindung ermöglicht die Etablierung von C-HUB als neue Mitte des Wissenschaftsquartiers Stuttgart. C-HUB wird eine größere Öffentlichkeit erreichen als es die bisherigen drei Bibliotheken einzeln oder in Summe konnten. Die bewusste Öffnung zur Stadtgesellschaft ist das Ziel. Die Hochschulen erhalten somit ein städtisches und virtuelles Forum, um die Entwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft in Stuttgart ineinandergreifen zu lassen.

Ein Neubau sowie die Nutzung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes der Universitätsbibliothek nach Sanierung und Neu-Konzeption bieten dabei die Chance, Barrierefreiheit zu realisieren. Im Vergleich zur bestehenden Situation mit drei Hochschulbibliotheken in je eigenen Gebäuden und mit eingeschränkten Personalressourcen kann C-HUB zudem deutlich erweiterte Öffnungszeiten anbieten. Kapazitätsspitzen und Engpässe in den Hochschulen können in einem gemeinsamen Haus leichter aufgefangen werden. Insbesondere für Studierende wird C-HUB als attraktiver Lern- und Arbeitsort, außerhalb der klassischen Lernorte wie z.B. Seminarräumen und Auditorien, einen zusätzlichen Anreiz für sozialen Austausch und Vielfalt bieten. Hier können Studierende auch unter Rahmenbedingungen digitaler Lehre die Begegnung untereinander und mit Forschenden und Lehrenden finden. Ein integriertes gastronomisches Angebot und frei zugängliche hybride digitale Begegnungszonen für unterschiedliche Gruppengrößen verbessern zudem die Kommunikation zwischen allen Nutzenden.

Als akademische Institution mit dem Auftrag, die Wissenschaftskommunikation bis hin zur Spitzenforschung zu fördern, wird C-HUB zudem ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum umfassen. Multifunktionale, flexibel verbind- und teilbare Veranstaltungsräume können für Vorträge, Workshops und Ausstellungseröffnungen von Hochschulangehörigen und Kooperationspartnern genutzt werden. Dies wird die Ausrichtung von Konferenzen mit hoher Strahlkraft in besserer Infrastruktur ermöglichen und so die wissenschaftliche Sichtbarkeit der drei Hochschulen national und international steigern. Das Gebäude ermöglicht zudem durch seine technische Ausstattung hybride Begegnungen, um bisherige Schranken zwischen physischen und virtuellen Begegnungen zu überwinden.


Wissen

Die Digitalisierung führt absehbar nicht zu einem Rückgang der Präsenznutzung von Bibliotheken. Im Gegenteil füllen sie sich mehr denn je mit Lernenden, denn mit dem „shift from teaching to learning“ nehmen individuelles und kollaboratives Lernen einen wachsenden Teil des Studiums ein. Dafür benötigen Studierende geeignete Lernräume, die im privaten Umfeld oftmals schwer zu finden sind. Wissensaneignung und Wissensverbreitung – ob individuell oder in der Gruppe – stehen daher im Fokus von C-HUB. Der bereits seit Jahren stark steigenden Nachfrage nach Lernräumen möchte C-HUB gerecht werden und versteht sich daher bewusst als modernes Lernzentrum. Lernräume mit langen Öffnungszeiten und einer guten technischen Ausstattung sind an unterschiedliche Lernkulturen und individuelle Arbeitsweisen angepasst: von der „gemeinsam-einsam“ Atmosphäre eines ruhigen Lesesaals über die inspirierende Lebendigkeit von Coworking- und Open-Spaces bis hin zur konzentrierten Abgeschiedenheit an Einzelarbeitsplätzen. Darüber hinaus wird es für Studierende die Möglichkeit geben, als Einzelperson an virtuellen Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Sich abzeichnende Probleme des hybriden Vorlesungsbetriebs für die Studierenden könnten so gelöst werden.

Die gemeinsame Beschaffung, Lizenzierung und Bereitstellung von Medien ermöglichen zudem ein größeres Angebot für die Nutzenden des C-HUB als es die einzelnen Bibliotheken in Summe bieten könnten. Das vermeidet nicht nur Mehrfach-Beschaffungen und bringt bessere Konditionen durch eine gemeinsame Erwerbungspolitik, sondern macht die analogen und digitalen Bestände der drei Bibliotheken auch leichter zugänglich. An einem zentralen Ort können analoge Medien durch intelligente Medienlogistik zügig aus den Magazinen entliehen und rund um die Uhr zurückgegeben werden. Buchscanner ermöglichen es den Nutzenden, Auszüge aus Medien selbst zu digitalisieren.

C-HUB sieht sich als Partner der Wissenschaft und der Forschungs-Community. Zahlreiche forschungsnahe Dienstleistungen werden zentral für die Hochschulen erbracht bzw. unterstützt, wie etwa Open Access Publikationsdienste, Forschungsdatenmanagement, digitale Langzeitarchivierung elektronischer Dokumente oder Ressourcen zur Nutzung freier Bildungsmaterialien. Für den professionellen Umgang mit digitalen und hier insbesondere audio-visuellen Medien stellt C-HUB ein Medienzentrum bereit. Beschäftigte digitalisieren hier nach internationalen Standards Bücher und Archivgut oder erstellen dreidimensionale digitale Avatare von Sammlungsobjekten. Dies ermöglicht den bestandsschonenden, orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf ehemals physisch nur unter Sicherheitsauflagen zugängliche Dokumente und Objekte, so dass sich diese in virtuelle Lehr-/Lernsituationen einbinden lassen. Im für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil des Medienzentrums steht für die Nutzenden professionell betreutes audio-visuelles Equipment auf dem Stand der Technik bereit. Speziell für die Zielgruppe der Lehrenden lassen sich so Inhalte für die auch nach der Corona-Pandemie bedeutsame digitale Lehre erstellen.

Ein weiterer Weg der Wissensaneignung beschreitet C-HUB mit dem Weiterdenken des Expositionswesens. Um Wissenschaft anschaulich und verständlich in die Öffentlichkeit zu transferieren, erlebbar und begreifbar zu machen, werden im C-HUB variabel bespielbare Ausstellungs- und Präsentationsräume sowie virtuelle Pendants realisiert. Öffentliche und virtuelle Ausstellungsbereiche im C-HUB dienen so als “Schaufenster der Wissenschaft” für alle drei Hochschulen. Aktuelle Projekte aus Lehre und Forschung sowie Sondersammlungen sollen sich dabei gezielt neuer Darstellungsformen bedienen können. Die klassische Ausstellungsvitrine kann als bewegliches Mobiliar genutzt werden, daneben treten neue, digitale Kommunikationsformate wie z. B. Szenographie oder Datarama.

Angesichts der Erkenntnis des „material turn“, dass nicht Text allein Wissen vermittelt, soll C-HUB ein weiteres wichtiges Desiderat erfüllen: In den Beständen ihrer Bibliotheken, aber auch darüber hinaus in den dezentralen wissenschaftlichen Einrichtungen, besitzen die  Hochschulen weitere Dokumenten- und Objektbestände in Form von Archiven und akademischen Sammlungen. Wo diese kostbaren Schätze aktuell nicht so erschlossen, bewahrt und kuratiert werden können, wie es sachgerecht angemessen ist, übernimmt C-HUB die Aufgabe eines Sammlungszentrums. Hier werden Dokumente und Objekte nach professionellen Standards sicher und alterungsbeständig in Magazinen und Depots aufbewahrt. Werkstätten pflegen und restaurieren diesen Bestand. So sichern und kuratieren Beschäftigte im C-HUB den Rohstoff für die künftige Forschung und die Quellen für unsere Wissensproduktion, Rechtswahrung und Erinnerungskultur.


Innovation

Die vielleicht wichtigsten Innovationen von C-HUB bestehen jedoch nicht in der Einbindung einer einzelnen Technologie, sondern in dem modernen Service-Portfolio, das über die Leistungen einer „klassischen“ Bibliothek hinausgeht. Dieses in den digitalen Raum erweiterte Verständnis von Bibliothek hin zu einem vernetzten Wissenschaftszentrum bringt es mit sich, dass die Beschäftigten des C-HUB teils einen neuen Berufsalltag entwickeln werden. Dem soll in einer modernen Arbeitsplatzgestaltung Rechnung getragen werden. Eine harte Trennung in ein öffentliches „Vorderhaus“ und ein abgeschlossenes „Hinterhaus“ mit Verwaltungsflur und Einzelbüros ist nicht mehr zeitgemäß und für die neue Generation an Bibliotheksbeschäftigten nicht attraktiv. Flexible Büromodelle je nach Arbeitsaufgabe und eine Integration ausgewählter Arbeitsplätze in den öffentlichen Raum von C-HUB sollen so neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Expert*innen der Wissenserschließung und dem Publikum schaffen.